Vorspiel

 
© 2016 Josef Schwarzkopf - www.behinderte-leidenschaft.de
Behinderte Leidenschaft
das Theaterprojekt
Der folgende Text ist die Einleitung des Theaterstückes, er wird über ein Tonband eingespielt. Er wird gesprochen von Silvia, eine gute Freundin des behinderten Leopolds: "Wenn er lacht, dann klingt das manchmal wie so 'n Traktor, dessen Motor nicht an­springen will; und wenn er sich bewegt, manchmal wie ein Betrunkener; manchmal redet er auch so, verschluckt ganze Wörter, so dass man nachfragen muss, was er wohl gemeint habe, das ist ihm dann doch immer etwas unangenehm. Er hat viele Freundinnen, sagt er, findet viele davon »liebenswert«, wie er sich ausdrückt. Er redet oft und laut, am liebsten auch über andere (Mädchen), aber sonst ist er, mein Freund, ganz - oder doch vielleicht »ziemlich« - normal, wenn ich ihn so bezeichnen darf, viele meinen ja, er sei ein »Behinderter«. Stimmt, nicht vor ganz langer Zeit meinte er, er habe seine »Behinderung« um fünf Jahre verlängert; ich weiß, daß er damit seinen Ausweis meinte, in dem er 100% behindert ist - »Wenn schon, dann vollkommen behindert«, sagt er. Ich lernte ihn bei einer seiner Freifahrten kennen, zwischen Hamm und Dortmund. Als ich ihn ansah, warf er die Neue Revue zurück ins Gepäcknetz - es sei nicht seine - und holte eine Computerzeitschrift heraus." KURZE PAUSE "Nun sitze ich hier und warte auf ihn, wie knapp vor einem Jahr, als ich auf ihn in einem anderen Café wartete. Ich erwartete rote Rosen, von wegen der Traditionen, denen Behinderte so verbunden sind, und rote Rosen deshalb, weil man sie halt verschenkt, Behinderte wüssten e nicht, was sie aussagen. Damals rückte er nach einer Stunde mit einem Gedicht heraus. Es war nicht das befürchtete Liebesgedicht, nein es war ein Gedicht über den Herbst - loslassen und so -, aber ich gab mir Mühe, auch in diesem Gedicht die Tatsache herein zu interpretieren, mein Behinderter sei in mich verliebt. Na ja, es dauerte schon seine zwei, drei Monate, bis er mir dieses eingestehen konnte. Schließlich ist er als Behinderter auch Mann, der über alles nochmals nachdenken muss, bis er sich da ganz sicher ist. - Wann kommt er endlich? - Natürlich mag ich ihn, keine Frage, als Freund, rein... freundschaftlich halt; aber die Idee, mit ihm ins Bett zu hüpfen, fand ich absurd..." LEOPOLD BETRITT DIE BÜHNE, DAS THEATERSTÜCK BEGINNT...  
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