Teil 2 - 1. Szene
Behinderte Leidenschaft
das Theaterprojekt
Am Anfang des 2. Teils wiederholt sich das Bild vom Anfang des 1.
Teils: Silvia wartet auf Leopolt im Stehcafé, der dann auch kommt.
Natürlich ist sie brennend vor Neugierde. Wie war das erste Mal?
Konnte Leopold ihr sagen, dass das mit dem ersten Mal nicht so
geklappt hat, wie man, wie sie sich das ausgemalt hatte? Er beschließt,
ihr vorzumachen, dass sein erster Sex einfach nur gigantisch war, und
dass er auch sie, jene Karin von der Agentur, befriedigen konnte.
Tatsächlich ist auch später mit der Agenturdame nichts gelaufen, denn
Leopold hatte sich an jenen Abend verliebt, und zwar in Karin Fried.
Aber das wollte er Silvia nicht gleich erzählen.
Leopold: "... Diese traumhafte Figur, als sie so
vor mir auf dem Bett lag, ihre Schönheit wurde
von keinem einzigen Kleidungsstück getrübt.
Mir wurde ganz heiß, so dass auch ich meine
Kleider vom Leib riss. - Dann sah sie mich, in
meiner vollkommenen Nacktheit, und dann
ging alles recht zügig, denn 60 Minuten sind
eine verdammt kurze Zeit, zumal man 20
Minuten damit verbracht hat, sich zu
beschnuppern."
Leopold telefoniert gerade mit Karin Fried, um sich nochmals für die
peinliche Situation zu entschuldigen, als sein Freund Thomas Grundmann
in die Wohnung platzt. Beide, Karin und Leopold, verabreden sich für den
Nachmittag bei ihm zuhause.
Thomas will natürlich irgendwie herauskriegen, was es mit der Karin von
der Agentur auf sich hat, die er ja am Vortag in seiner Wohnung kennen
lernte. Er konnte aber auch nicht sagen, dass er was weiß, von dem
Leopold glaubt, dass er es nicht weiß. Dann würde er ja auch zugeben
müssen, dass er sich in einem Rollstuhl "verklemmt" hatte, und durch die
Agenturdame angemacht wurde. Außerdem wollte er Leopold nicht bloß
stellen. Er sollte von sich aus mit der Sprache herausrücken, dass er eine
Agenturdame nötig hat.
Natürlich ist Thomas auch daran interessiert, ob sich der sehr schnell
verliebte Leopold in die Karin verguckt hat. Es gelingt Leopold nicht,
überzeugend zu widersprechen. Er wisse nicht, ob er sich verliebt habe
oder nicht, außerdem will er sich nicht verliebt haben, denn das bindet,
und er will sich nicht binden.
Teil 2 - 2. Szene
Thomas G.: "Das ist mir schon damals
aufgefallen. Gurte, die sich nicht öffnen lassen,
geben nicht selten das Gefühl, an einen
Rollstuhl gefesselt zu sein. Es gibt je immer
mal Momente, wo man aufspringen muss..."
Leopold: "Stimmt, wenn man von mitleidenden
Frauen urplötzlich unter die Arme gegriffen
wird. Du redest da einen Müll daher, das hat ja
alles kein Hand und Fuß, das ist ja behindert.
Und außerdem sitzen in der Regel Menschen
in dem Teil, die,wenn sie aufspringen könnten,
da nicht drin säßen."
Leopold: "Ich kenne sie kaum, Thomas. Und
ich verliebe mich nicht mehr so schnell. Ich
lerne gern Menschen kennen. Aber
was sag' ich dir. Und außerdem bin ich mir
nicht sicher, ob ich
mich in Karin verliebt habe oder nicht. Nein,
ich will mich nicht in sie verliebt haben, denn
das bindet, und ich will mich nicht binden..."
Teil 2 - 3. Szene
In einem Café erzählt Silvia der Marina, dass sie einen Fehler gemacht hat. Sie
hätte Leopold nicht davon überzeugen dürfen, sich an eine Agentur zu
wenden. Und nun hat sich Leopold in die "Agenturtussi" verliebt. Marina sagt,
dass Leopold schon ein Treffen mit der Karin vereinbart hat, das habe ihr
Thomas erzählt. Das darf nicht sein, denkt Silvia, schließlich sei Karin von der
Agentur verheiratet und außerdem soll man sich nicht in eine Angestellten
dieser Agentur verlieben.
Marina, die Freundin von Thomas, erkennt, dass Silvia eifersüchtig ist. Plötzlich
steht sie nicht im Mittelpunkt. Dass sich jemand für Leopold interessieren
würde, hat sie nicht berechnet.
Um sich wieder in den Mittelpunkt zu bringen, beschließt sie, mit Leopold zu
schlafen, ja sie müsse "Nägel mit Köpfe" machen. Schließlich kann sie es nicht
zulassen, dass er sich da in etwas verrennt. Sie verlässt entschlossen das
Café.
Karin Fried ist nun bei Leopold. Es geht nochmals um die peinliche Situation
am gestrigen Abend. Auf die Frage, ob Leopold - nachdem sie gegangen war -
noch etwas mit der Karin von der Agentur gehabt hätte, geht Leopold nicht ein;
stattdessen gesteht er, dass er sich in sie, Karin Fried, verliebt hat. Karin
erwidert diese Zuneigung.
In dieser "trauten Zweisamkeit" platzt Silvia herein. Leopold verschwindet in die
Küche, um ein weiteres Glas zu holen. Silvia nutzt den Augenblick, um Karin
über den gestrigen Abend auszufragen. In dem Irrtum, es sei die Karin von der
Agentur, will sie von ihr wissen, wie er so ist, im Bett.
Zunächst ist Karin schockiert, weil Karin nicht weiß, was Silvia will, dann aber
spielt sie die Komödie mit und plappert drauf los: Es sei himmlisch gewesen,
phantastisch usw. Silvia platzt vor Eifersucht und verlässt fluchtartig - noch
bevor Leopold aus der Küche zurück kommt - die Wohnung.
Teil 2 - 5. Szene
Leopold trifft in einem Café auf Marina, die Freundin von Thomas. Sie will nun
wissen, ob es wahr ist, was sie von Thomas und Silvia erfahren hat. Ob er
wirklich in Karin von der Agentur verliebt sei, wie Silvia sagt. Leopold beginnt
die Sache aufzuklären und verschweigt natürlich nicht, dass auch Thomas in
der Sache verwickelt ist, denn er wurde ja von einer, von der Agenturdame im
Rollstuhl überrascht.
Inzwischen hatte sich auch Thomas dazu gesellt und gab auch seinen Senf ab.
Dann kam man auf das merkwürdige Verhalten von Silvia zu sprechen, die sich
ja urplötzlich in Leopold verliebt hat. Leopold fühlt sich von Silvia verfolgt.
Dann taucht Silvia auf und Leopold verlässt fluchtartig das Café mit der Bitte,
Marina und Thomas mögen ihn nicht verraten..
Da auch Marina langsam Spaß an der ganzen Geschichte bekommt, erzählt sie
Silvia, dass ihr Leopold gerade auf dem Weg nach Hause sei, und wenn sie
sich beeile, würde sie noch vor ihm da sein.
Als Leopold erschöpft in seine Wohnung kommt und sich auf sein Bett
schmeißen möchte, kommt Silvia aus der Küche; sie hatte es geschafft, noch
vor ihm da zu sein. Abermals versucht sie ihn mit einem atemberaubenden
Outfit zu verführen. Diesmal kommt keine Rettung, und Leopold hofft, dass
alles nur ein böser Traum ist.
Silvia: "Aber vielleicht war er gar nicht so gut,
wie er sagte. Behinderte übertreiben doch
sowieso immer; kennt man doch. Wenn sie
einmal was richtig gemacht haben, meinen
sie gleich, sie seien phantastisch. Das liegt
vielleicht auch daran, dass wir sie oft falsch
einschätzen. Aber bei Leopold...?"
Silvia: "Du meinst doch nicht ernsthaft, ich
bin in einen Behinderten verknallt? "
Marina: "Ja, natürlich, ich vergaß, er ist ja...
behindert. Aber etwas menschliches
muss ja auch dran sein, schließlich hat Leo
doch auch seine Qualitäten. Zumindest
scheint er ja im Bett alles richtig zu machen."
Teil 2 - 4. Szene
Leopold: "Ich weiß nur, dass du in meinen
Kopf Wurzeln geschlagen hast, dass ich vor
Freude Purzelbäume schlagen möchte. Der
Himmel hängt voller rosaroten Rollstühlen,
eh Geigen oder so. - - Für dich würd' ich
mein Leben ändern, weg von dieser
Oberflächlichkeit, ich möchte hinein tauchen
in die Tiefen deiner eschichten...."
Silvia: "Er ist ja behindert. Ich meine, macht
es eigentlich Spaß, mit einem Behinderten zu
schlafen?"
Thomas: "Ich hätte meine Diplomarbeit
darüber schreiben können: 'Sex in der Haut
eines Behinderten aus der Sicht eines
überraschten Nichtbehinderten mit einer
Psychologin, die das Bild eines Behinderten
unbewusst auf das eines
Nichtbehinderten überträgt.'"
Marina (über Silvia): "Sie hat kalte Füße
gekriegt. Unser Muster-Lover (Leopold) ist
attraktiv geworden, den kann man nicht mehr
so leicht an der kurzen Leine halten.”
Teil 2 - 6. Szene