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Aufbruch zu Veränderungen von Josef Schwarzkopf
Doch an diesem Morgen ist das Gefühl ein anderes, es ist nicht das gleichgültige Gefühl wie an den vergangenen Tagen, Wochen, Jahre. Freude? Er wusste es nicht. Obwohl alle anderen ihn einreden wollen, dass er sich zu freuen habe. Doch sein Blick haftet am Fußboden; jeden einzelnen Stein kennt er. »Hier, Ihre Papiere!« Er schaut auf. Eine Frau, kühles Lächeln, ausdruckslos. »Was werden Sie tun?« fragt Uwe. Er kennt nur seinen Vornamen. Er schaut Uwe an. Er weiß es nicht. Dann geht es auf, das große Tor, durch die er vor fünf Jahren geführt wurde. Draußen regnet es. Herbst. Er fühlt sich abgenabelt, als er hinter sich das große Tor ins Schloss fallen hört. Stille umgibt ihn. Leise hörte er Geräusche eines Lebens, fünf Jahre zurück. Er steht dort vor dem großen Tor, abholbereit, aber es kommt keiner. Die anderen haben mit seinem Leben schon vor fünf Jahren Schluss gemacht. Und er? Freilich, sein Leben geriet damals in schiefe Bahnen, und langsam aber sicher verlor er den Bezug zur Realität, zur Wirklichkeit. Es war nicht das Geld, was ihm dazu bewegte, die Bank zu überfallen. Es war dieses Gefühl, etwas zu bewegen, nicht still zu stehen, aufzubrechen... den Tresor... Und nun? Er geht wieder an der Bank vorbei, er geht vorbei, wie ein normaler Bürger, wie alle anderen, die vorübergehen. Nur bei ihm ist das anders, denn er gehört nicht dazu; denn er weiß nicht wohin. Er hat etwas Geld fürs Hotel. Aber er weiß, dass sich nichts ändern würde, wenn er am anderen Morgen im Hotel aufwachen würde. Er verlässt die Stadt, denn er hat verstanden; er hat verstanden, dass er nichts zurücklassen muss, dass er nichts zu verlieren hat, dass er mit seiner Vergangenheit schon längst abgeschlossen hat, dass er schon bereit ist, um aufzubrechen. Er geht, und er wird immer schneller, immer zielstrebiger, ja, er läuft, immer weiter, denn er kennt sein Ziel - Veränderungen. |
© Text: Josef Schwarzkopf (Homepage: www.behinderte-leidenschaft.de) |